In den letzten Tagen waren die Rakete und ich alleine unterwegs und sind einfach drauf los gestiefelt. Einen richtigen Plan hatten wir nicht, das machte irgendwie auch keinen Sinn – da ich schon von den Launen der kleinen Lady abhängig war. Und Kuscheln ist manchmal einfach doch cooler, als nochmal bergauf-bergab irgendwo hin zu eiern. Entschleunigung nennt man das wohl in meinem Fall….

Entschleunigte Entdeckungstour

Aber deshalb waren die Ecken, die wir ansteuerten umso spannender. Mit einer Straßenkarte bewaffnet ging es los. Ich wollte unbedingt den Parque Meyer sehen, eine alte Amüsiermeile, die direkt an der Metrostation Avenida liegt. Die Rakete und ich stiefelten grob in die Richtung. Es ging über Rato die Rua do Saltire in Richtung Parque Meyer entlang. Zum Glück ging es nur bergab und der Buggy rollte fast schon von alleine. Nur wer nach unten geht, muss auch irgendwann wieder bergauf, zumindest wenn er zurück will. Logische Schlussfolgerung, die ich einfach erfolgreich verdrängte.

Amüsiermeile – war mal!

Der Parque Meyer sieht von weitem irgendwie besonders, etwas verrucht, altbacken, verfallen und gerade deshalb interessant aus. Doch schaut man am Kassenhäuschen vorbei, sieht man außer einem verfallenen Varieté-Theater nicht das, was ich erwartet hatte. Ich hatte mir tolle Bilder von großen Figuren, irgendwelchen Fahrgeräten, alten verfallenen Theatern, Kinos – ach, was weiß ich nicht alles erhofft, doch ich wurde nur mit diesem verfallenen Theater „belohnt“.

Entdeckungsreise Mamaart

Hätte ich die Rakete nicht dabei gehabt und wären nicht irgendwelche Bauarbeiter in der Absperrzone des ziemlich verfallenen Gebäudes rum gewuselt, ich hätte die Kamera gezückt und wäre über den Hintereingang rein maschiert. Aber mit der Rakete war mir das dann doch etwas zu heikel. Und die Bauarbeiter sahen jetzt auch nicht wirklich vertrauenswürdig aus, dass ich denen meine Rakete einfach anvertraue, geschweigedenn einen Buggy. Also habe ich sehnsuchtsvoll ein paar Fotos mit Zoom ins Innere geschossen und bin weitergezogen, geradeaus, drei mal rechts, fünf mal links… wie mich die Füße trugen.

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Keine Ahnung, wie wir da hin kamen, auf jeden Fall war der Platz wirklich hübsch: Praca da Alegria – ein echt schönes Fotomotiv.

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Bergsteigen mal anders

Danach ging es für uns weiter in Richtung Heimat, hatte ich als alter Kompass so im Gefühl und zack standen wir direkt vor der Haltestelle des Ascensor da Glória, die bekannteste der drei Standseilbahnen von Lissabon. Sie verbindet die beiden Stadtteile Baixa und Bairro Alto. Ich hab keine Ahnung wie viele Höhenmeter es Unterschied sind, geschweigedenn welche Steigung diese Straße hat, ich hab einfach beschlossen, dass ich diesen Berg schon irgendwie bezwingen werde. Und das tat ich dann auch. Die Rakete saß in ihrem Buggy, winkte den Passanten und die wiederum sahen mich mitleidig an. Hey, ich kann aber zu recht mit Stolz sagen, ich hab ihn bezwungen den Berg. Jawohl! Und ich habe auf dem Weg nach oben einige schöne Bilder schießen können. IMG_9666.JPG

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Oben angekommen wurde ich mit dem schönsten Blick auf den Tejo begrüßt und konnte sogar den Kommentar einer deutschen Touristin nett weglächeln, die mich erst fragte, ob sie mir die 5 Treppenstufen hoch helfen kann und für mich antwortete „Ach nee, sie können das sicher alleine, sie sind das sicher gewohnt“ – WHAT?! Ich hab den Ausblick genossen und meine Gedanken in dem Moment kurz mal weg geatmet.

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Unser Weg führte uns weiter in Richtung Heimat. Zufällig kamen wir am Principe Real vorbei, ein wirklich hübscher Platz, mit vielen schönen Geschäften, Cafés und einfach einer netten Atmosphäre. Einem tollen Blick auf die Basilica da Estrela und auf Lissabon.

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Weiter führte uns der Weg in Richtung Rato: In Lissabon muss man immer auf der Hut sein, hinter der nächsten Ecke könnte ein schöner Blick stecken, so wie hier z. B.

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Ohne Zeitdruck eine Stadt zu erkunden, ist schon wirklich was ganz besonderes und sich treiben zu lassen, das hat schon was. Der Charme der Stadt ist nicht nur aufgesetzt, sondern hier wird der auch so gelebt, wie er auftritt… Danke Lissabon.

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