Jeder der ein Kind oder mehrere hat, weiß, dass die Zeiten vorbei sind, in denen man von einem zum anderen springen konnte und die Kinder oft ihren Rhythmus diktieren. Zumindest bei uns ist das so: Die Rakete weiß schon ganz genau, wann es ihr zu viel wird und legt dann ein Veto ein. Völlig in Ordnung und für uns als Eltern auch absolut okay. Wir müssen nicht jedes Wochenende unterwegs sein und ständig was vor haben, wir genießen es auch sehr, es uns zu dritt schön zu machen. Genau wie hier im Urlaub.

Eigentlich wollten wir am Sonntag schon viel früher los, doch die Rakete wollte lieber noch eine Runde in Papas Arm schlafen und so ging es für uns erst nach elf los in Richtung LX Factory Market. Lissabon ist zwar eine Großstadt, allerdings lässt sich problemlos das meiste zu Fuß erreichen, wenn man die mehr oder weniger steilen Berge, ob hoch oder runter in Kauf nimmt.

Unterzuckerter Marsch – keine gute Idee

Wir waren sehr optimistisch, auf dem Weg etwas Essbares zu finden. Unterzuckert machen solche Märsche leider auch recht wenig Spaß, doch wir mussten durchhalten, bis zur LX Factory. Die LX Factory liegt direkt bei der Auffahrt zur Hängebrücke Ponte 25 de Abril und ehrlich gesagt, möchte man da nicht unbedingt wohnen. Die sechsspurige Autobahnbrücke führt über einen ziemlich weiten Teil über Häuser und Straßen. Ständig mit diesem Rauschen im Ohr … das erinnerte uns an die Kieler Straße in Hamburg – Autobahnauffahrt Stellingen.

Getrifizierung Lissabon like

Allerdings scheint die Gentrifizierung auch hier in Lissabon ziemlich um sich zu greifen und vor allem in diesem Stadtteil. Teilweise stehen neben den chic hergerichteten Altbauten komplett verfallene. Das war das Bild von Lissabon, dass man nicht unbedingt sieht, wenn man sich nur in der Innenstadt aufhält und möglicherweise mit der Straßenbahn am Tejo entlang zur LX Factory fährt. Wir stiefelten genau mitten durch, durch die Viertel, die schon mal bessere Zeiten gesehen hatten und vorbei an Menschen, die in Verschlägen hausten – irgendwie unvorstellbar. Und da mitten drin die LX Factory.

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LX Factory ein Mekka für Design und schöne Dinge

Bei der LX Factory handelt es sich um ein altes Fabrikgelände, das vor einigen Jahren zum Kunstprojekt ernannt wurde. Es gibt dort ziemlich schöne Geschäfte mit Designersachen, aber auch Antiquitäten, Restaurants und Cafés. Überall gibt es was zu gucken. Und der Markt findet jeden Sonntag statt: Von selbstgemachten Marmeladen, bis hin zu handgefertigten Schuhen gibt es dort eine ganze Reihe toller Schmuckstücke.

Wer in Lissabon ist und Zeit hat, sollte sich den Markt nicht entgehen lassen. Auch das Gelände ist auf jeden Fall eine kleine „Reise“ wert und wer jetzt nicht unbedingt mit einem Kleinkind in Raketenformat (8 Monate) dort was essen möchte, der findet auch was.

Nach zwei Stunden Markt und über das Gelände streunern traten wir unseren Rückweg an. In Lissabon sollte man immer die Augen offen halten, man weiß nie, hinter welcher Ecke plötzlich wieder ein toller Ausblick auf einen wartet.

 

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