Wir waren am Tag 2, also dem eigentlichen ersten Urlaubstag ziemlich früh wach, was natürlich auch ein bißchen an der Rakete lag. Aber umso besser, so kamen wir früh los und machten uns direkt auf den Weg zum Jardim de Estrela. Zugegeben, wir wohnen direkt in der Nachbarschaft, demnach war der Weg zu diesem wirklich schön angelegten Park nicht all zu weit. Mit einem kleinen Abstecher an der beeindruckenden Basilica da Estrela vorbei und mit einem kurzen Fotostop ging es weiter zum Mercado Campo de Ourique.
Ich wusste vorher schon, dass Lissabon sehr hügelig ist, allerdings übertrafen die Straßen dann doch unsere Vorstellungen. Irgendwie hatten wir uns das nicht ganz so steil und hügelig vorgestellt. Die Rakete ließ sich in ihrem Rennbuggy natürlich kein bißchen stören, sie schlummerte vor sich hin, während wir bergauf, bergab in Richtung Markt tingelten. Als Belohnung gönnten wir uns in einer kleinen Pastelaria gegenüber einen Kaffee und ein Nata. Das erste Nata auf unserer Reise und es schmeckte gar köstlich. Eigentlich wäre uns nach dem ganzen Sportprogramm direkt nach einem zweiten Puddingteilchen gewesen, doch das schlechte Gewissen sagte „Nein – vier Wochen liegen vor Euch, Übergepäck bei Ryanair ist teuer“.
Der Mercado Campo de Ourique war schön leer. Mit uns waren nur eine handvoll Touristen auf dem Markt und überall roch es ganz wunderbar nach frischen Nektarinen, nach Zitronen und Erdbeeren. Am liebsten hätte ich alle Obstsorten auf einmal gekauft, doch die Vernunft siegte, allerdings kam ich an den duftenden Nektarinen einfach nicht vorbei. Das besondere an dem Markt werden wir in diesem Urlaub wahrscheinlich nicht erleben, vielleicht im nächsten: Er hat jeden Tag geöffnet. Unter der Woche bis 23 Uhr und am Wochenende sogar bis 1 Uhr nachts. Es gibt nicht nur die typischen Obst- und Gemüsestände, Fleisch- und Fischverkäufer, sondern auch Essens- und Getränkestände, die vor allem zur späteren Stunde von dem Klientel profitieren. Neben dem Ginstand werden zum Beispiel Hamburger frisch zubereitet und ab nachmittags/abends wird die Markthalle mit Livemusik beschallt. Livemusik interessiert die Rakete im Moment noch nicht wirklich, also verschieben wir dieses Vergnügen einfach auf ein paar Jahre in die Zukunft.
Wir hatten uns für den Tag außerdem einen Besuch am Tejo vorgenommen, doch ganz so einfach, wie wir uns das vorgestellt hatten, war es gar nicht zum Fluss zu kommen. Diese unfassbar verwinkelten Gässchen, Sackgassen und Irrläufer brachten uns zu einer Aussichtsplattform, von der aus man den Fluss ganz zauberhaft sehen konnte – allerdings kamen wir ihm irgendwie nicht wirklich näher. Immer wenn wir davon überzeugt waren, jetzt nur noch einmal abbiegen, dann sind wir da – erschloss sich uns wieder eine kleine Straße, ein Hügel, eine Treppe, die uns daran hinderte, dem Tejo nahe zu sein.
Die Rakete hatte mittlerweile auch genug Input für diesen Tag, also hieß es für uns – nichts wie nach Hause. Dachterrasse genießen und sich die Sonne auf den Bauch scheinen lassen. Der Tejo rennt uns ja nicht davon…