Nach nun drei Tagen in Lissabon können wir ganz getrost sagen: Die Stadt ist wirklich toll. Nicht nur, dass uns das Wetter mit 28 Grad begrüßt hat, sondern auch die Menschen sind einfach unfassbar bezaubernd und sowas von herzlich, das habe ich selten erlebt. Eigentlich, wenn ich so recht drüber nachdenke, noch nie. Und Portugal ist nicht das erste Land, das ich bereise…
Liebenswürdigkeit gelebt
Kaum in Lissabon angekommen, wurden wir von einer Megaschlange am Taxistand begrüßt. Zu allem Verdruss meines Göttergatten hatten wir zwei Gepäckwagen voll gepackt. Irgendwo musste das ganze Raketen-Zeug ja untergebracht werden. Während ich also die kleine Rakete im Buggy durch den Flughafen zum Taxistand bugsierte, versuchte Mathias – mit je rechts und links einem Gepäckwagen in der Hand – diverse menschliche Hindernisse zu umfahren. Es kam vorerst zu keinen nennenswerten Zwischenfällen!
Allerdings, als wir gerade am Ende dieser Megaschlange angekommen waren, sprang ein Taxifahrer aus seinem Gefährt und machte mir klar, dass ich mit Kind und dem ganzen Krempel nicht anstehen müsste. Er sprang in sein Taxi, fuhr vorweg und ließ mich nicht mehr aus den Augen. Der Buggy und ich absolvierten einen 1A-Slalom über den ziemlich engen Bürgersteig. Mathias muss diesen Taxifahrer kurzzeitig verteufelt haben, denn die zwei Gepäckwagen mussten ebenfalls im Eiltempo von A nach B manövriert werden und der Strom an Menschen wollte einfach nicht abreißen.
Endlich am Schlangenanfang angekommen wurde der Polizist vom Taxifahrer auf mich aufmerksam gemacht. Der staunte allerdings auch nicht schlecht, als einige Zeit später Mathias mit den Gepäckwagen ziemlich abgekämpft hinter mir auftauchte. Das erstbeste Großraumtaxi sollte es sein. Yeah!
Der Taxifahrer war ein herzensguter Mensch, der mit uns auf Portugiesisch und wir mit ihm auf Englisch kommunizierte. Irgendwie haben wir uns trotzdem verstanden und wir staunten nicht schlecht, als er in die unfassbar steilste Straße bis dahin einbog und vor der von uns genannten Adresse stehen blieb. Während die Männer das Gepäck ausluden, machten die Rakete und ich uns auf den Weg zu Luis – unserem Vermieter.
Wohnung ohne Tejo-Blick
In der Beschreibung stand was von vier Stockwerken, doch irgendwie hatte er vergessen zu erwähnen, dass es sich hierbei um einen Altbau mit Hochparterre handelt. Die Rakete und ich erklommen also Stockwerk für Stockwerk und das Glasdach kam langsam immer näher. Irgendwie hatte ich mir schon sowas gedacht, die Kommentare waren nicht eindeutig, aber jetzt weiß ich, dass man auf dieser einschlägigen Seite nicht direkt, sondern durch die Blume kommentiert, denn die Deckenhöhe war niedriger als gewöhnlich. Und die Bilder waren verdammt gut geschossen. Alles in allem eine kleine, aber typisch portugiesische Wohnung. Etwas altbacken, aber sauber – im Großen und Ganzen.
Natürlich ging es direkt mit der Rakete auf Erkundungstour – zum nächstgelegenen Supermarkt. Direkt gegenüber. Das reichte auch für´s erste.